Dilemma: Jahrgangs-Champagner kaufen oder nicht?

„So viele Straßen. So viele Umwege. So viele Entscheidungen. So viele Fehler.“ Meinungsunterschiede bestehen in der Champagne nach wie vor auf unterschiedlichen Ebenen. Ein großes Dilemma: Ist ein Champagner mit Jahrgangsbezeichnung, englisch „vintage“, wirklich besser als Non-Vintage-Champagner? Dieser Frage möchten wir in unserem Artikel ausführlichen auf den Grund gehen.

Die Besonderheiten von Jahrgangs-Champagner:

Mindestens drei Jahre müssen Jahrgangs-Champagner (Vintage-Champagner) im Firmenkeller lagern, bevor sie versandbereit sind. Hergestellt werden sie ausschließlich in den Jahren, in denen Jahrgangs-Champagnerdie Erntequalität außerordentlich gut ist. Erfahrungswerte der vergangenen vierzig Jahren zeigen, dass durchschnittlich alle drei Jahre Jahrgangs-Champagner hergestellt wird. Sollte ein gutes Jahr zur Herstellung sein, so dürfen die Häuser maximal 80 Prozent von ihrem Wein des betreffenden Jahres verwenden, der Rest muss für Champagner ohne Jahrgang verwendet werden. Diese Maßnahmen und Besonderheiten verschaffen dem Jahrgangs-Champagner den Ruf der edlen Raritäten.

  • Mindestens drei Jahre lagern
  • Nur bei guten Ernten
  • Maximal 80 Prozent

Schmeckt ein Vintage-Champagner besser als ein Non-Vintage?

Zu den Grundweinen für einen jahrgangslosen Champagner gehören fast immer Reserveweine aus früheren Jahren. Wenn man der Mischphilosophie der Champagne folgt, dann ermöglicht diese Vielfalt erst das Bestmögliche Ergebnis. Demzufolge kann auch ein jahrgangsloser Champagner besser schmecken! Nicht selten kommt es vor, dass bei Verkostungen jahrgangslose Champagner besser abschneiden als Jahrgangs-Champagner. Ein exzellenter Champagner ist beispielsweise aus dem Hause Krug. Nicht zuletzt begründet das, warum wir uns bei diesem Non-Vintage Champagner in einem Preisbereich befinden, indem andere Marken ihre Jahrgangs- und Prestige-Champagner anbieten.

Anspruch eines amerikanischen Weinautors: “Louise Roederer Brut sollte jeden bekehren, der nicht akzeptieren will, dass Champagner ohne Jahrgang besser sein kann als mit.“

Champagner-Liebhaber, die eher weichen Champagner bevorzugen, sollten zum Jahrgangs-Schaumwein greifen. Aufgrund der Lagerzeit von mindestens drei Jahren – oftmals länger – verliert der Champagner seine ursprüngliche Aggressivität.

Jahrgangsloser Champagner, der heimliche Sieger

Anfang der neunziger konnte sich der Endkunde über Absatzschwierigkeiten bei besonders reichlichen Ernten erfreuen. Viele Produzenten mussten notgedrungen Standard-Champagner ausschließlich mit Jahrgangs-Reserveweinen zusammensetzen. Zudem mussten sie den Schaumwein länger lagern als die vorgegebenen 15 Monate.

Prestige- & Jahrgangs-Champagner: teuer heißt nicht gut!

Besondere Abfüllungen dienen in unterschiedlichen Häusern dazu, dass das ganze Champagner-Thema etwas schwieriger zum Verstehen wird. Neben Jahrgangs-Champagner wurde häufig Prestige-Champagner abgefüllt. Meist unterscheiden sich beide Champagner-Arten ausschließlich in ihrer „Assemblage“. Gelegentlich zahlt man allerdings einfach nur ein eindrucksvolles Etikett und eine teure Flaschenform.

Marcel

Der Genuss einer Spirituose ist für mich eine ganz besondere Art zu entspannen. Egal ob im Garten oder vor dem Kamin, eine gute Flasche entführt mich in die Philosophie eines jedes Landes.